Allgemeine Erläuterungen zu den Präventions-Workshops
Mit dieser Arbeit verfolge ich das Ziel, einen Beitrag zu einem friedvollen, toleranten und demokratischen Zusammenleben junger Menschen zu leisten. Das Konzept setzt auf Lernmethoden, die die Präventionsziele nachhaltiger und intensiver erreichen können als herkömmlicher Unterricht. Spielspaß und seriöse Auseinandersetzung mit einem ernsten Thema sind hier keine Gegensätze, sondern werden zu einem harmonischen Ganzen.
Präventionsziele
- eine differenzierte und kritische Haltung gegenüber Gewalt/Fremdenfeindlichkeit ermöglichen
- Alternativen erlebbar und verstehbar machen
- das Selbstbild der TeilnehmerInnen stärken
- Toleranz vermitteln, insbesondere gegenüber Andersartigen, sozialen Randgruppen, anderen religiösen, ethnischen und kulturellen Zurechnungen, womit insgesamt fremdenfeindliche Haltungen kritisch hinterfragt werden können
- Zivilcourage fördern und somit (passive) Toleranz in aktiv verstandene Verantwortung für Schwächere weiterführen
Methodische Grundlagen
- Ich-Stärkung: Theaterspielen ist ganzheitlich. Es ermöglicht Jugendlichen, sich nicht nur als intellektuelles Wesen zu erfahren, sondern auch emotionale und körperliche Aspekte ihrer Identität (neu) zu entdecken. Durch Spiele und Trainingsmethoden (Wahrnehmungstraining, Atembewusstsein, Körperarbeit, Stimme usw.) bekommen die Akteure die Möglichkeit, sich selbst kennen zu lernen, unter dem Schutz der Rolle Identitäten auszuprobieren und sich ganzheitlich auszudrücken.
- Soziale Kompetenz: Theater- und Filmarbeit ist Teamarbeit und auf andere (Zuschauer, Mitspieler) ausgerichtet. Ein wichtiger Baustein: Denn die Bereitschaft zu gewaltfreiem Handeln liegt nicht nur in der Akzeptanz der eigenen Identität, sondern auch in der Toleranz und Verantwortung gegenüber der sozialen Umwelt. Theaterspezifische Zugangsweisen hierfür sind z.B. Vertrauensübungen, Gruppenspiele und Ensembleimprovisationen. Die Akteure lernen im Theaterspiel, vertrauensvoll und offen miteinander umzugehen und Konflikte gewaltfrei zu lösen.
In meinen Workshops arbeite ich nicht mit vorgefertigten Inhalten, perfekten Antworten und festgesteckten Erwartungen. Für alle Workshops gilt: Inhalte, Fragen, Probleme, Lösungsversuche kommen von den TeilnehmerInnen. So ist die intensive Workshoparbeit hinter den verschlossenen Türen des Proberaumes ebenso möglich wie die Präsentation der Ergebnisse vor breitem Publikum.
Die Kursleitung gibt also keine vorgefertigten Konzepte vor, sondern liefert einen methodischen Rahmen für die optimale Entwicklung der eingebrachten Aspekte. Der mahnende pädagogische Zeigefinger entfällt, dennoch erfolgt die theaterpädagogische Präventionsarbeit nicht wertfrei.
In allen Projekten ist gegen Ende der Einbezug eines Polizisten möglich, der entstandene Fragen vor dem Hintergrund seiner Erfahrung und seiner Rolle beantwortet und mit den SchülerInnen ausgehend von Theaterszenen ins Gespräch kommt.